Slowenische Kirchenlieder und andere geistliche Gesänge begannen im 18. Jahrhundert massenweise sowohl in gedruckten als auch in handschriftlichen Texten vorzukommen. Die Niederschrift und das Entstehen neuer Lieder wurde von zahlreichen Mönchsorden, die zu jener Zeit in der Oststeiermark tätig waren, angeregt, insbesondere von den Jesuiten, die sich Mitte des 18. Jahrhunderts in Maribor ansiedelten und dort ein Gymnasium gründeten. Die Foglar-Handschrift wurde von acht verschiedenen Händen verfasst und steht vermutlich in Verbindung mit dem 600-jährigen Jubiläum des Wallfahrtsortes Mariazell, das 1757 begangen wurde. Nachdem das Liederbuch die ersten Niederschriften von Mariazeller Liedern in der slowenischen Sprache enthält, hat es eine besondere Bedeutung. Neben 13 Marienliedern umfasst es noch ein Loblied an die Heilige Dreifaltigkeit, ein Gebetslied des Hl. Ignatius von Loyola über die Gottesliebe, ein Anbetungslied an den Namen Jesu, eschatologische Lieder über die armen Seelen im Fegefeuer sowie über das Ziel und das Ende des Menschen, ein Fastenlied über das verlorene Schaf sowie Heiligenlieder über die Hl. Notburga, die Hl. Magdalena, die Hl. Ursula und den Hl. Joseph.
Bei der sprachlichen Analyse stellte sich heraus, dass die steirischen Verfasser von älteren Krainer Ausgaben beeinflusst wurden, die sie sprachlich an die Bedingungen ihrer Orte anpassten. Somit weisen die Lieder eine Mischung der mittel- und ostslowenischen schriftsprachlichen Normen auf: es werden z.B. die Grapheme e und a für das (etymologische) lange Schwa (dan/den) und sowohl Monophthonge als auch Diphthonge für das lange jat (svet/svejt) und das lange o (moč/movč) verwendet. Sie enthalten aber auch einige typische regionale Besonderheiten, z.B. die Vokalisierung der Partizipialendung -ł zu -a und des sonantischen ł̥ zu u, auf deren Grundlage das Liederbuch dem oststeirischen Dialektgebiet zugeordnet werden kann.
Die literaturwissenschaftliche Analyse wendete sich der Gattung, dem Inhalt und der Versform der Gesänge zu. Die Lieder enthalten Motive und poetische Metaphern aus der Bibel, aus mittelalterlichen Hymnen und aus der slowenischen protestantischen Tradition. Inhaltlich spiegeln sie auch die damaligen Kriegsverhältnisse wider, denn die Habsburgermonarchie befand sich gerade im Krieg gegen Preußen. Die Versanalyse zeigt, dass der slowenische Versbau bereits im 18. Jahrhundert syllabotonisch war, insbesondere wenn die Gesänge aus dem Deutschen oder Lateinischen übersetzt wurden, wenn sie von gebildeten Priestern aufgezeichnet oder von einer Buchvorlage abgeschrieben wurden. Lieder, die nach dem Gehör niedergeschrieben wurden, weisen weder eine Strophenform noch einen Versfuß auf. Ansonsten konnten bei der Analyse einige bekannte Strophenformen, etwa die Hildebrandsstrophe, die Pilger- und Vagantenstrophe, das Gstanzl bzw. Schnaderhüpferl und die sog. Chevy-Chase-Strophe erfasst werden.